Viele Menschen haben mittlerweile realisiert, dass das Unterdrücken von Symptomen oder das Wegschneiden von Geschwüren langfristig nicht zu echter Gesundheit führt. Insbesondere wenn die Erkrankungen trotz Behandlung chronisch werden oder Geschwüre, um bei dem Beispiel zu bleiben, an anderen Stellen wiederkommen.
Natürlich sind auch in der homöopathischen Behandlung Symptome von Bedeutung, aber nicht alleine ausschlaggebend für die Mittelwahl, wie in der Schulmedizin. Auch lässt eine Diagnose keine Rückschlüsse auf das Wesen des Patienten zu, oder darauf, wie er seine Beschwerden wahrnimmt. Aber genau das benötige ich für die Wahl des richtigen Mittels.
Dass nicht jeder Mensch mit derselben Erkrankung die gleichen Symptome zeigt oder sie gleich empfindet, spielt in der Schulmedizin keine Rolle. Dabei empfindet eben nicht jeder Mensch Kopfschmerzen gleich: Klopft oder pocht es? Zieht oder drückt es? Ist der Schmerz stechend oder dumpf? Wo genau?
In der Klassischen Homöopathie hingegen steht der Mensch mit seinen individuell empfundenen Beschwerden, seiner persönlichen Wahrnehmung, seiner Geschichte und seinem ganz eigenen Umgang nicht nur mit seiner Erkrankung, wie auch immer der aussehen mag, im Mittelpunkt meiner Behandlung.
Individuelle Beschwerden, Reaktionen und Wahrnehmungen
Um aus den vielen homöopathischen Arzneimitteln das Simillium für den Patienten herauszusuchen sind mir die individuellen, dem Patienten eigentümlichsten Symptome wichtig.
Was sagt es schon über den Patienten aus, wenn er an einer Gastritis leidet? Nein, er leidet an Schmerzen im Oberbauch, mit Übelkeit morgens und nach dem Essen. Es drückt im Magen, wie von einem Stein, mit Ziehen zwischen den Schulterblättern. Dabei hat er Blähungen und saures Aufstoßen. Schlimmer wird es bei Bewegung. Er erzählt seine Symptome fordernd, gereizt und wirkt äußerst ungehalten.
Diese Aussagen und auch das Verhalten des Patienten haben wesentlich mehr Gehalt und entsprechen dem individuellen Leiden und Erleben des Patienten.
Daher sind in einer homöopathischen Anamnese alle Einzelheiten einer Erkrankung, wie auch die Umstände, unter denen sich Beschwerden verbessern oder verschlechtern, nennenswert und wichtig für die Arzneimittelfindung, die sogenannte Repertorisation.
Die Repertorisation in der Homöopathie - Vom Symptomkomplex zum Similium
Während des sehr ausführlichen Erstgesprächs zu Beginn jeder homöopathischen Behandlung ist es meine Aufgabe, das Wesen Ihrer Erkrankung zu erkennen und herauszuarbeiten. Dafür ist es wichtig, dass alle Symptome (körperlich, emotional, mental etc.) offen und ehrlich benannt werden. Gerade auf die besonderen, die ganz individuellen und eigentümlichen Anzeichen lege ich dabei größten Wert, auch wenn Sie Ihnen nicht relevant für Ihre Erkrankung erscheinen. Alle Symptome werden sorgfältig dokumentiert und ausgewertet, und letztlich in ihrer Wichtigkeit bestimmt. Das ganze geschieht objektiv und vorurteilsfrei.
Nachdem alle Symptome zugeordnet und entsprechend ihrer Bedeutsamkeit sortiert und bewertet wurden, entsteht ein vollkommen einzigartiger Symptomkomplex, der den individuellen Charakter Ihrer Erkrankung abbildet. Dadurch habe ich die Möglichkeit, das passende Similium zu finden.
Je nach Besonderheit des Symptomkomplexes finde ich unter Umständen mehrere verschiedene Mittel, die sich mit den meisten der notierten Symptome decken. Wenn jetzt noch die Individualität des Patienten und das Wesen der Erkrankung berücksichtigt werden und diese zum ausgesuchten Mittel passen, ist das infrage kommende Similium gefunden.