Wissenschaft ist kein Stillstand - Versuch einer Definition

Beginnen wir mit ein paar Aussagen öffentlicher und privater Stellen, die versuchen zu beschreiben, was Wissenschaft ausmacht.

Der amerikanische Autor, Meditations- und Yogalehrer Roy Eugene Davis definierte in seinem Buch "Sieben Lektionen in Bewusstem Leben" die Wissenschaft als das Erlangen von Wissen durch Beobachtung, Identifizierung, Beschreibung und experimentelle Untersuchung.

Laut dem Duden bedeutet Wissenschaft eine (ein begründetes, geordnetes, für gesichert erachtetes) Wissen hervorbringende forschende Tätigkeit in einem bestimmten Bereich.

Auch bei Wikipedia lesen wir unter der Überschrift Werte der Wissenschaft etwas von Wertungsfreiheit und der Einnahme einer kritische(n) Haltung gegenüber eigenen wie fremden Ergebnissen. Kritische Theorien bestritten sogar ganz, dass Wissenschaft unabhängig von den Prägungen und Beschränkungen menschlicher Kultur so etwas wie wertfreies und objektives Wissen erlangen könne.

Der US-Amerikanische Physiker Richard Feynman erwartet von seinen wissenschaftlichen Kollegen gar die Bereitschaft, ihre eigenen Theorien und Resultate zu hinterfragen.

Auf den Punkt bringt es die Uni Erfurt. Dort heißt es in Lektion 1 zur Wissenschaft und wissenschaftlichem Arbeiten:

"Wissenschaft als Forschung ist eine menschliche Tätigkeit mit dem Ziel, begründetes, überprüfbares, irrtumsfreies, nachvollziehbares Wissen zu produzieren und auch infrage zu stellen."

Liest man dort weiter, so erfährt man, dass Wissen sich "von subjektiver Meinung, Illusion und Glauben durch den Gehalt adäquater Widerspiegelung der Erkenntnisobjekte in ihrer Beschaffenheit unterscheidet. Wenn von Wissen die Rede ist, wird also ein Gewissheitsgrad beansprucht, der nicht nur auf subjektiver Überzeugtheit, sondern auf Nachvollziehbarkeit und Verifizierbarkeit der Behauptungen beruhen muß."

Die Studierenden werden darüberhinaus dazu aufgefordert, sich mit vorhandenem Wissen kritisch auseinanderzusetzen!

Gerne möchte ich an dieser Stelle einen Ausspruch des französischen Philosopthen, Naturwissenschaftlers und Jesuiten Pierre Teilhard de Chardin zitieren:

"Der Zweifel ist der Beginn der Wissenschaft. Wer nichts anzweifelt, prüft nichts. Wer nichts prüft, entdeckt nichts. Wer nichts entdeckt, ist blind und bleibt blind."

Wissenschaftliche Kritik an der Homöopathie

Die wissenschaftliche Skepsis gegenüber der Homöopathie ergibt sich aus der Verwendung stark verdünnter bzw. durch Verschüttelung potenzierter Arzneimittel. Das ist nicht neu. Selbst Hahnemann konnte sich zu seinen Lebzeiten nicht erklären, wie seine Homöopathie funktionierte:

"Ich fordere keinen blinden Glauben – auch ich begreife es nicht. Aber die Tatsachen sind so und nicht anders - und ich traue meiner Wahrnehmung mehr als aller Spekulation"
- Samuel Hahnemann

Als Homöopathin weiß ich, dass die Homöopathie wirkt. Ich brauche keine Studien, denn ich sehe und erfahre es jeden Tag. Durch den Austausch mit Kolleginnen und Kollegen und durch Rückmeldungen meiner Patienten. Mir könnte es eigentlich egal sein, was die Wissenschaft dazu sagt.

Aber bis wir den Wirkmechanismus erklären und die offenen Fragen beantworten können, wird die Homöopathie umstritten bleiben. Allen messbaren Ergebnissen zum Trotz. Uns fehlt eine offizielle und wissenschaftlich akzeptierte Theorie die darlegen kann, warum eine verdünnte und hochpotenzierte Substanz noch einen pharmakologischen Effekt hat.

Aber rechtfertigt das die ständigen Angriffe durch die gut organisierten und bis in die Leitmedien und die Politik vernetzten Lobby-Gruppen und der Skeptikerbewegung? Die sehr geschickt verbreiteten Falschaussagen verunsichern viele Menschen. Da wird die Homöopathie zu unrecht diskreditiert und Studien zur Wirksamkeit werden verschwiegen.

Homöopathie - alles nur Placebo?

Gerne wird der Placebo Effekt oder die intensive Zuwendung durch den Homöopathen als Grund für die unerklärliche Wirkung der homöopathischen Behandlung ins Feld geführt. Macht für mich beides keinen Sinn. Denn wenn der Erfolg der Homöopathie seit über 200 Jahren wirklich nur auf einem Placebo Effekt beruht, der - und das zeigen Untersuchungen - je nach Erkrankung bei nur etwa 15-30% der Patienten zum tragen kommt, dann hätte die Homöopathie sich bei Ihren Patienten schon vor langer Zeit selbst disqualifiziert. Aber das Gegenteil ist der Fall. Und die Wirkung der Globulis auf die ausführliche Anamnese zu reduzieren würde doch allen Ärzten Tür und Tor öffnen, sämtliche Krankheiten durch intensive Gespräche zu therapieren, was die Verordnung von teuren und dann überflüssigen Pharmazeutika mit all ihren Nebenwirkungen deutlich reduzieren würde. Wer würde das nicht wollen?

Aber selbst eine Gesprächstherapie braucht in der Regel Monate, bis sich eine Veränderung einstellt. Homöopathie hingegen wirkt, so der Körper des Patienten noch zur Selbstregulation fähig ist, mitunter sehr schnell.

Nur weil wir den Wirkmechanismus der Homöopathie noch nicht verstehen oder rational erklären können, berechtigt das nicht zu behaupten sie sei unwirksam. Der Behandlungserfolg ist da und lässt sich beobachten.

Als Homöopathin sehe ich die Homöopathie als sinnvolle Ergänzung zur Schulmedizin. Nicht als Konkurrenz. Aber der Gedanke beruht wohl nicht auf Gegenseitigkeit, sondern scheint bei vielen Wissenschaftlern, Schulmedizinern und offenbar falsch beratenen Politikern Angst und Unbehagen auszulösen. Dabei wäre eine Kooperation für den Patienten nur von Vorteil.

Natürlich gibt es auch unter Homöopathen (egal ob Ärzte oder Heilpraktiker) solche, die ihr Handwerk nicht beherrschen oder Heilsversprechen machen, die sie nicht einhalten können. Und gerne werden eben diese ins Licht der Öffentlichkeit gezerrt und dafür missbraucht, die Homöopathie als unwirksame oder gar gefährliche Scharlatanerie abzutun. Aber ist daran das Handwerk, die Homöopathie schuld? Verbrennen und verbieten wir das Klavier, wenn der Pianist daran scheitert?

Die wissenschaftliche Meinung zur Homöopathie steht jedenfalls fest. Bleibt da nicht der an sich selbst gestellte Anspruch der Wissenschaft auf der Strecke? Noch bizarrer wird es, wenn Menschen und insbesondere mündige Eltern die heutige Impfpraxis kritisch hinterfragen. Aber die Geschichte will an anderer Stelle erzählt werden.

Das es mittlerweile über 1000 (in Worten: eintausend!) klinische Studien zur Wirksamkeit der Homöopathie gibt, erfährt man so jedenfalls nicht.

In diesem Zusammenhang möchte ich auf die in vielen Bereichen unzureichende und einseitige Qualität von Wikipedia als Informationsquelle hinweisen. Dort heißt es zur Homöopathie unter anderem: "In mehr als 100 wissenschaftlichen Studien konnte kein Nachweis für die pharmakologische Wirksamkeit homöopathischer Arzneimittel erbracht werden, die über den Placebo-Effekt hinausgeht."

Ich werde zu gegebener Zeit an anderer Stelle detaillierter auf den Wikipedia Artikel zur Homöopathie eingehen, da viele der dort getroffenen Aussagen schlicht falsch sind, oder nur sehr einseitig betrachtet werden, um von der Unwirksamkeit der Homöopathie zu überzeugen. Aber in diesem Zusammenhang drängt sich doch zumindest die Frage auf, wo bei Wikipedia die anderen mehr als 900 Studien geblieben sind.